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Muttertag ist keine „social media challenge“

Ich bin der Meinung, dass jeder Tag Muttertag ist, sowie jeder Tag Vatertag, Kindertag, usw. ist. Aber ich bin auch der Meinung, dass wir diesen auserwählten Muttertag etwas übertreiben. Nein wir übertreiben nicht, wenn wir unseren Müttern Blumen schenken wollen, ihnen gratulieren, sie zum Frühstück ausführen, ihnen Kaffee und Kuchen vorbereiten.

Aber wir übertreiben, wenn wir das, was wir tun, dann in den sozialen Medien zur Schau stellen. Wir posten die Blumen die wir gekauft haben, den Kuchen, den wir gebacken haben, und das geht soweit bis zum Mama-Kind-Muttertags-Selfie.

Als mein Cousin über WhatsApp meiner Mama zum Muttertag gratulierte, bekam ich eine Gänsehaut. Er gratulierte meiner Mutter, weil er seiner Mutter nicht mehr gratulieren konnte. Meine Tante verstarb vor ein paar Jahren und ich weiß, dass dieser Schmerz bei ihm weiterhin tief drinnen sitzt. Ein Tag, der ihn immer wieder an diesen Schmerz erinnern wird. Kann ich seinen Schmerz lindern? Wahrscheinlich nicht. Aber das Mindeste was ich tun kann, ist nicht an seinen Wunden zu bohren und ein bisschen mehr Verständnis aufzuweisen.

Dann gibt es auf der anderen Seite auch zig Jugendliche, die ich in meiner Freundesliste habe. Nicht jede Person hat eine gute Beziehung zu seiner Mutter, nicht jeder hat das Glück mit einer verständnisvollen Mutter aufzuwachsen. Nicht jeder hat das Glück überhaupt mit einer Mutter aufzuwachsen.

Ich denke auch an die derzeit zig geflüchteten Minderjährigen, die zum Teil ihre Eltern verloren haben oder ihre Eltern ganz weit weg wohnen. Deswegen wünsche ich mir, dass wir aufhören alles Mögliche in sozialen Medien zur Schau zu stellen und stattdessen mehr Feingefühl entwickeln. Feingefühl, um andere besser zu verstehen und sich besser in ihre Lage hineinversetzen zu können.

#EveryDayIsHumansday

Gözde Taskaya
Gözde Taskaya

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