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Integration? Integration!

Süleyman Zorba

Seit Jahrzehnten wird über Integration diskutiert, jeder hat eine Meinung was Integration ist, vom Schaffner im Zug bis zum Trainer im Fußballverein – jeder hat seine Definition von Integration. Das ist auch sehr gut!

Die Kehrseite dieser Meinungsvielfalt ist jedoch, dass jeder eine andere Erwartungshaltung gegenüber Integration einnimmt. Eine Meinung zieht sich durch alle Köpfe „wir müssen miteinander kommunizieren!“ – Um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen, müssen wir aufeinander zugehen, auf Augenhöhe diskutieren, Vielfalt leben und bei der Bildung ansetzen. Bei Diskussionen rund um dieses Thema wird über alles Mögliche debattiert, der meiner Meinung nach wichtigste Aspekt Bildungspolitik wird stark vernachlässigt.

Obwohl Bildungspolitik für viele Problemfelder Lösungen bieten kann, rückt diese Diskussion nicht in den Mittelpunkt da es sich nicht für populistische Panikmache eignet. Genau dort möchte ich ansetzen um Lösungen erarbeiten zu können – Bildungspolitik, Bildungspolitik und Bildungspolitik. In den kommenden Wochen werde ich meine Ideen zur Bildung und Sozialpolitik im Blickwinkel der Integration/Inklusion näher beleuchten. Heute mal ein kurzer Ausflug in den Bildungsbereich, um eine gesellschaftliche Veränderung hervorrufen zu können, muss so früh wie möglich angesetzt werden. Kostenlose Kindergartenplätze mit Nachmittagsbetreuung wären hier ein richtiger Impuls. Kinder haben einen unbeschwerten Zugang zueinander sowie wo du her kommst, was für eine Sprache du sprichst – das sind spannende Themen. Je mehr Zeit Kinder miteinander verbringen, desto besser wird die Integration in den Folgejahren funktionieren – die Berührungsängste und Hürden können so leicht überwunden werden.

Mit flächendeckender Nachmittagsbetreuung haben es Eltern außerdem leichter ins Berufsleben einzusteigen, wodurch ebenfalls wieder eine Schnittmenge im Zusammenleben entsteht. Integration ist ein heikles Thema, wo man an vielen Rädchen drehen kann und kleinste Veränderungen können schon Großes bewirken. Der Ansatz muss in der Bildung liegen – unter anderem auch im Ethik-Unterricht. Kinder und Jugendliche können im Ethik-Unterricht die verschiedenen Religionen und Bräuche gemeinsam beleuchten und dadurch lernen – von Zuhause nehmen sie ihre kulturelle und religiöse Vielfalt mit – in der Schule können sie diese dann miteinander Vermengen. „Verbannen“ kann und darf nicht der bildungspolitische Ansatz sein, sondern das „Verstehen“!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität – wir brauchen den qualitativen Ansatz der Gymnasien für alle Kinder und Jugendliche, egal ob sie sich nach der Schule für ein Studium oder eine Lehre entscheiden möchten. Unser heutiges System nimmt schon sehr früh eine Selektion vor, die dann großteils das weitere Leben bestimmt. Natürlich ist es auch Hauptschülern möglich, eine weiterführende Ausbildung an einer HAK oder HTL fortzuführen, dieser Weg ist jedoch leider mit großen Hürden verbunden.

Die „Gemeinsame Schule“ bietet hier die Möglichkeit Talente zu erkennen, zu fördern und fortzubilden. Auch die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund erfolgt an einer Gemeinsamen Schule leichter, es kann voneinander profitiert werden ohne das Trennende in den Vordergrund zu stellen.

Süleyman Zorba
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