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Sollen wir uns bei unserem Bundespräsidenten bedanken?

Das vermeintliche und derzeit meistdiskutierte Zitat stammt von einer Podiumsdiskussion und war die Antwort auf die Frage einer muslimischen Schülerin. Eine Podiumsdiskussion, die eigentlich schon vergessen war. Schließlich hat sich unser Bundespräsident Van der Bellen bei dieser Antwort nur auf die Grundrechte berufen, seine Worte wurden jedoch bewusst gezielt heraus gepickt, fehlinterpretiert und als Schlagzeile betitelt. Man versuchte ihn somit in eine Ecke zu drängen.

Niemand in der Politik nimmt klare Positionen ein, wenn eine weibliche Person aufgrund ihres Kopftuches angegriffen oder ausgeschlossen wird. Das jetzt der Bundespräsident sich diesbezüglich klar äußert, ist definitiv eine sehr positive Entwicklung. Doch es zeigt ganz klar, dass Meinungsfreiheit seine Grenzen in Österreich hat. Seine Ansichten haben in der Thematik des Kopftuches nicht der Auffassung der Mehrheitsgesellschaft entsprochen. Deswegen hat man nichts ausgelassen, um ihn politisch zu diskreditieren.

Jede Frau hat das alleinige Selbstbestimmungsrecht, nur sie selbst darf entscheiden wie sie sich kleidet und niemand darf sie aufgrund ihrer Entscheidungen diskriminieren.

Die Angriffe auf MuslimInnen nehmen immer stärker zu, so gab es im Vergleich zum Jahr 2015 einen Anstieg von +62%. Die Zahl der rechtsextremen und rassistischen Äußerungen und Handlungen hat erneut zugenommen, das Innenministerium zählte mehr als 1300 Delikte im Jahr 2016.

Sieht man sich die Daten und Fakten genauer an, so sollte eine gewisse Solidarität und Unterstützung von Politikern doch selbstverständlich sein. Durch den Rechtsruck und der populistisch geführten Debatte wird das Selbstverständliche zur Ausnahme.

Nach der Wahl des Bundespräsidenten änderten zahlreiche WählerInnen von Norbert Hofer ihr Profilbild in den sozialen Medien. Ein Bild mit von Van der Bellen, auf dem deutlich “not my President” zu lesen war, als Ausdruck ihres Protests.

Nun stelle ich mir seit Tagen die Frage, warum bei Muslimen und Musliminnen in Österreich nicht die Botschaft mit “my President” zu lesen ist?
Zahlreiche MuslimInnen waren sehr erstaunt und erfreut von den Worten unseres Bundespräsidenten. Die Ausnahme stellen natürlich immer die gleichen paar Hofmuslime dar, welche kaum einen Teil der Community repräsentieren. Sich auf Socialmedia positiv dazu zu äußern ist eine Sache, man sollte aber in Erwägung ziehen, Van der Bellen persönlich zu schreiben oder beim Bürgerservice des Bundespräsidenten anzurufen.

Es gibt Menschen, die bewusst Statements falsch verstehen wollen, um sich zu bestätigen. Die ganze Debatte hat das wieder einmal klar zum Ausdruck gebracht, deshalb haltet euch fern von sinnlosen Diskussionen.

Daher mein Appell an alle: ruft an, schreibt unserem Bundespräsidenten über Facebook, verfasst eine Mail, bedankt euch für seine klare solidarische Haltung.

Er hat sich eindeutig für die Belange der muslimischen Bevölkerung dieses Landes eingesetzt und wird nun von allen Seiten angegriffen. Ein Shitstorm, wie kein anderer in Österreich, war die Folge nach seinem Kommentar zum Kopftuch. Jetzt werden viele unter euch andere Ansichten haben, die ich auch nachvollziehen kann. Doch vergesst nicht Gutes mit Gutem zu vergelten.

http://www.bundespraesident.at

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Serkan Uzunyurt

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